Goldschmuck gilt seit Jahrtausenden nicht nur als wertvoll, sondern auch als sicher. In letzter Zeit hören wir jedoch immer mehr von verschiedenen allergischen Reaktionen auf Schmuck, daher stellt sich natürlich die Frage: Ist Gold wirklich so sicher, wie wir denken? Für viele Menschen, die Schmuck kaufen, insbesondere für Eheringe oder Alltagskleidung, ist die Hautverträglichkeit des Metalls ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl. In diesem Artikel erfahren Sie anhand wissenschaftlicher Fakten und Expertenmeinungen, warum Gold selten allergische Reaktionen hervorruft, diskutieren die gängigsten Mythen und geben praktische Tipps zur Auswahl wirklich sicheren Schmucks.

Wie entsteht eine Schmuck- und Metallallergie?
Eine Metallallergie ist eine Reaktion des Immunsystems auf bestimmte Metalle, die der Körper fälschlicherweise als gefährlich einstuft. Dies nennt man Kontaktdermatitis, eine Entzündung der Haut, die durch direkten Kontakt mit einem Allergen entsteht. Dieser Prozess entwickelt sich in der Regel nicht sofort, sondern erst nach wiederholtem und längerem Kontakt mit dem allergieauslösenden Metall.
Metallallergien treten am häufigsten auf, wenn Metall mit Schweiß in Kontakt kommt. Wenn Schweiß mit dem Metall reagiert, werden Metallionen freigesetzt, die die Hautbarriere durchdringen und eine Immunreaktion auslösen. Dermatologen weisen darauf hin, dass dieser Prozess am häufigsten an feuchten, warmen Körperstellen auftritt, an denen Schmuck mit der Haut in Berührung kommt.
Die wichtigsten Metalle, die Allergien auslösen, sind:
- Nickel ist der häufigste Auslöser von Metallallergien und verursacht bis zu 151 % aller Fälle von Kontaktdermatitis.
- Kobalt – wird oft bei der Herstellung von billigem Schmuck verwendet
- Chrom – in einigen Metalllegierungen enthalten
- Kupfer – kann nicht nur allergische Reaktionen hervorrufen, sondern auch die Haut grün färben
Symptome einer Metallallergie treten meist an den Stellen auf, an denen der Schmuck mit der Haut in Berührung kommt. Typische Symptome sind Rötung, Juckreiz, Schwellung, Trockenheit und manchmal Blasen oder Wunden. Diese Symptome können Stunden oder sogar Tage nach dem Kontakt mit dem Allergen auftreten, sodass es für Betroffene schwierig ist, sie einem bestimmten Schmuckstück zuzuordnen.
Gold: Warum löst es fast nie Allergien aus?
Warum Gold selten Allergien auslöst, lässt sich an seinen einzigartigen chemischen Eigenschaften erklären. Reines Gold (chemisches Symbol Au) ist ein inertes Metall – es oxidiert nicht, reagiert nicht mit Substanzen in der Luft und korrodiert nicht bei Kontakt mit Schweiß oder Körperflüssigkeiten. Diese Eigenschaften machen Gold zu einem der sichersten Metalle für Menschen mit empfindlicher Haut.

Hypoallergenes Gold ist im Wesentlichen hochreines Gold mit minimalen Verunreinigungen anderer Metalle. Reines Gold (24 Karat) ist zu weich für den Alltag und wird daher in Schmuckstücken mit anderen Metallen zu Legierungen verarbeitet. Diese Metalle in den Legierungen und nicht das Gold selbst sind die häufigsten Auslöser von Allergien.
Verschiedene Goldqualitäten und ihr Zusammenhang mit dem Allergierisiko:
- 24 Karat Gold (99,9% Reinheit) – praktisch nicht allergen, wird aber aufgrund seiner Weichheit selten in Schmuck verwendet
- 18 Karat Gold (Reinheit 75%) – relativ sicher, mit geringem Allergierisiko
- 14 Karat Gold (Reinheit 58,3%) – mittleres Risiko, abhängig von der Legierungszusammensetzung
- 10-karätiges Gold (Reinheit 41,7%) – höheres Allergierisiko aufgrund des höheren Gehalts an anderen Metallen
Ein weit verbreiteter Mythos besagt, dass Gold Allergien auslöst, weil der Schmuck goldfarben ist. Tatsächlich hat die Farbe nichts mit der allergischen Reaktion zu tun. Auslöser der Allergie sind bestimmte Substanzen in der Legierung, nicht das Gold selbst oder seine Farbe. Oftmals bezeichnen sich Menschen fälschlicherweise als Goldallergiker, obwohl sie tatsächlich auf Nickel oder ein anderes Metall in der Goldlegierung reagieren.
Risiken von Weißgold und Legierungen
Weißgold ist aufgrund von Allergien besonders problematisch. Obwohl es eine beliebte und elegante Wahl ist, wird es oft mit Nickel hergestellt, was dem Gold seine weiße Farbe verleiht und seine Härte erhöht. Aufgrund der Nickelverunreinigungen sind Weißgoldallergien ein weit verbreitetes Problem.
Eine alternative Weißgold-Produktionstechnologie verwendet Palladium anstelle von Nickel. Diese Weißgoldlegierung ist für Menschen mit empfindlicher Haut deutlich sicherer. Leider ist Palladium teurer, weshalb es nicht von allen Herstellern verwendet wird.
Was Sie bei der Auswahl von Weißgold beachten sollten:
- immer fragen, ob Weißgold Nickel enthält
- Suchen Sie nach Schmuck mit der Aufschrift „nickelfrei“ oder „hypoallergen“.
- Achten Sie auf die Feingehaltsangaben – ein höherer Feingehalt bedeutet einen geringeren Anteil anderer Metalle
- Alternativen in Betracht ziehen – Platin- oder Palladiumlegierungen, die weniger wahrscheinlich allergische Reaktionen hervorrufen
Mythen über Gold und Allergien: Was ist wichtig zu wissen?
Mythen über Gold und Allergien verwirren Verbraucher oft und erschweren die Wahl des richtigen Schmucks. Lassen Sie uns herausfinden, was wahr ist und was nur unbegründete Annahmen sind.
Mythos 1: „Jedes Gold kann Allergien auslösen.“
Realität: Reines Gold (24 Karat) ist praktisch allergiefrei. Nicht das Gold selbst verursacht die Reaktionen, sondern die anderen Metalle in den Legierungen.
Mythos 2: „Wenn die Haut unter dem Schmuck grün wird, handelt es sich um eine Allergie.“
Realität: Grünfärbung der Haut entsteht meist durch die Oxidation des Kupfers in der Legierung. Es handelt sich um eine chemische Reaktion, nicht um eine Allergie. Die Allergie äußert sich meist in Rötung, Juckreiz und Schwellung.
Mythos 3: „10-karätiges Gold ist sicherer, weil es stärker ist.“
Realität: 10-karätiges Gold ist zwar tatsächlich härter, enthält jedoch mehr Verunreinigungen und ist daher anfälliger für Allergien als 18-karätiges oder 14-karätiges Gold.
Mythos 4: „Schmuck mit der Kennzeichnung „Gold“ ist immer sicher.“
Realität: Das Zertifikat gibt lediglich den Goldanteil der Legierung an, garantiert aber nicht, dass diese frei von Allergenen wie beispielsweise Nickel ist.
Mythos 5: „Kauf einfach teuren Schmuck, dann bekommst du keine Allergien.“
Realität: Der Preis spiegelt nicht immer die hypoallergene Beschaffenheit eines Schmuckstücks wider. Selbst teurer Schmuck kann Nickel oder andere Allergene enthalten.
Schmuckexperten empfehlen, sich immer nicht nur für die Ästhetik und den Preis des Schmucks zu interessieren, sondern auch für seine Zusammensetzung.

Achten Sie auf Schmuck mit eindeutigen Punzierungen, die die Reinheit des Goldes bestätigen. Seriöse Verkäufer beantworten stets Fragen zur Metallzusammensetzung und verfügen über Zertifikate, die die Qualität des Schmucks bestätigen. Menschen mit Metallallergien wird empfohlen, Schmuck aus hochreinem Gold (18 Karat oder höher) zu wählen oder nach speziell gekennzeichnetem hypoallergenem Schmuck zu suchen.
Was tun bei einer allergischen Reaktion?
Wenn Sie vermuten, dass Ihr Schmuck eine allergische Reaktion ausgelöst hat, ist es wichtig, schnell und gezielt zu handeln. Hier sind die wichtigsten Schritte, die Sie unternehmen sollten:
- Legen Sie den Schmuck sofort ab. – Dies ist der erste und wichtigste Schritt. Auch wenn Sie nicht sicher sind, dass es die Ursache der Reaktion ist, ist es besser, es zu entfernen, bis Sie die Ursache herausgefunden haben.
- Reinigen Sie den betroffenen Bereich. mit milder Seife und lauwarmem Wasser. Wichtig ist, dass eventuell auf der Haut verbliebene Metallpartikel entfernt werden.
- Verwenden Sie Weichmacher – Aloe-Vera-Gel, Aloe-Extrakt oder spezielle dermatologische Cremes können Juckreiz und Entzündungen lindern.
- Vermeiden Sie Reizstoffe Tragen Sie keine starken Seifen, Parfüms oder Kosmetika auf die betroffene Stelle auf.
- Wenn die Symptome anhalten innerhalb weniger Tage oder verschlechtert sich die Situation, suchen Sie unbedingt einen Hautarzt auf.
Um künftigen Metallallergien vorzubeugen, empfehlen Dermatologen:
- Wählen Sie höherwertiges Gold (18 Karat oder höher)
- Erwägen Sie alternative Metalle – Platin, Palladium, Titan oder medizinischer Stahl, die selten Allergien auslösen
- Vermeiden Sie Schmuck mit Nickel, Kupfer oder Kobalt, wenn Sie wissen, dass Sie darauf allergisch sind
- Informieren Sie sich vor dem Kauf eines neuen Schmuckstücks ausführlich über dessen Zusammensetzung
- Probieren Sie neuen Schmuck aus, indem Sie ihn für kurze Zeit (ein paar Stunden) tragen und auf allergische Reaktionen achten
Achten Sie beim Kauf von Schmuck für empfindliche Haut auf die Kennzeichnung „hypoallergener Schmuck“. Vorsicht: Diese Kennzeichnung garantiert nicht immer absolute Sicherheit. Ein seriöser Verkäufer sollte genaue Angaben zur Metallzusammensetzung machen und bestätigen, dass der Schmuck frei von gängigen Allergenen ist.
Eine Kundin berichtete von ihren Erfahrungen: „Nachdem ich viele Jahre lang unterschiedliche Schmuckstücke ausprobiert und unter ständigem Juckreiz gelitten hatte, habe ich endlich festgestellt, dass ich 18-karätiges Gold und Platin problemlos tragen kann.

Nachdem ich mich über Metallallergien informiert und einen Juwelier konsultiert habe, kann ich Schmuck endlich ohne unangenehme Folgen genießen.“
Zusammenfassung
Reines Gold ist aufgrund seiner chemischen Stabilität und Inertheit tatsächlich eines der am wenigsten allergenen Metalle. Die meisten sogenannten „Goldallergien“ werden nicht durch das Gold selbst, sondern durch andere Metalle in den Goldlegierungen verursacht. Deshalb ist hochreines Gold (18 Karat oder höher) für Menschen mit Metallallergien in der Regel die sicherere Wahl.
Bei der Auswahl von Schmuck lohnt es sich, nicht nur auf Ästhetik, sondern auch auf Qualität und Sicherheit zu achten. Fragen Sie nach der Zusammensetzung, achten Sie auf Punzierungen und scheuen Sie sich nicht, nach Alternativen zu suchen, wenn Sie empfindliche Haut haben. Denken Sie daran: Schöner Schmuck sollte nicht nur schön, sondern auch angenehm zu tragen sein.
Sollte es dennoch zu einer allergischen Reaktion kommen, ist es wichtig, schnell zu handeln und gegebenenfalls einen Spezialisten aufzusuchen. Mit der richtigen Information und Pflege können Sie Ihren Schmuck lange genießen, ohne unangenehme Folgen zu erleiden.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
1. Kann echtes Gold Allergien auslösen?
Reines Gold löst nur sehr selten Allergien aus, Goldschmuck mit geringerer Reinheit kann jedoch Allergene wie Nickel oder Kupfer enthalten, die bei empfindlichen Menschen Reaktionen hervorrufen.
2. Wie erkenne ich, ob mein Schmuck Nickel enthält?
Achten Sie auf Punzen, fragen Sie Verkäufer nach der Metallzusammensetzung oder verlangen Sie ein Zertifikat. Wählen Sie im Zweifelsfall hochreines Gold oder Schmuck mit der Aufschrift „nickelfrei“ oder „hypoallergen“.
3. Ist Weißgold sicher für empfindliche Haut?
Nicht immer – Weißgold enthält oft Nickel in seinen Legierungen. Eine sicherere Alternative wäre Weißgold mit Palladium oder zertifiziertes „nickelfreies“ Weißgold.
4. Welche Metalle eignen sich am besten für Menschen mit Schmuckallergien?
Platin, Titan, medizinischer Stahl und hochreines Gold (18 Karat oder höher) gelten im Allgemeinen als hypoallergen und sicherer für empfindliche Haut.
5. Was soll ich tun, wenn ich auf einen Ring oder Ohrringe allergisch reagiere?
Legen Sie den Schmuck sofort ab, reinigen Sie die betroffene Stelle, tragen Sie eine beruhigende Creme auf und suchen Sie einen Dermatologen auf, wenn die Symptome anhalten.